#klimafasten

Aktueller denn je ist das Thema Klimaschutz. Jugendliche gehen weltweit auf die Straße, um Politikerinnen und Politiker zu konsequenterem Handeln für den Klimaschutz aufzurufen. Die Bewahrung der Schöpfung eint Menschen weltweit.  Auch wir Christ*innen solidarisieren uns mit den Forderungen der Jugendlichen, sichtbar und hörbar an den „Fridays for Future“ und den großen Klimademonstrationen. Eine „Ethik des Genug“, die die beiden Kirchen schon lange fordern, wird immer plausibler und ist dringend geboten. 
Die Fastenzeit lädt dazu ein, Gewohnheiten zu hinterfragen, achtsam mit uns und unserem Umfeld umzugehen und alltägliche Dinge anders zu machen. Klimafasten geht dieser Tradition nach und ruft dazu auf, mit kleinen Schritten einen Anfang für mehr Klimagerechtigkeit zu entdecken. In diesem Jahr dreht es sich um eines unserer Grundbedürfnisse – die Nahrung. Nehmt doch auch mal Eure Gewohnheiten in den Blick: Vom Acker auf den Teller: Woher kommen die Lebensmittel und wie werden sie dort produziert? Wie sind die Lebensmittel verpackt und was passiert damit? Die (energiesparende) Zubereitung. Fleischarm, vegetarisch oder vegan? Es gibt viel zu entdecken!

 

#Verschwendung

EINE WOCHE ZEIT… für meinen respektvollen Umgang mit Lebensmitteln

Jede:r von uns wirft pro Jahr durchschnittlich 75 Kilogramm Lebensmittel weg. Das entspricht etwa zwei vollgepackten Einkaufswagen, aufs ganze Land hochgerechnet einem gewaltigen Berg von 6,1 Mio. Tonnen Lebensmittelabfällen. Hinzu kommt, dass rund ein Drittel der Lebens­mittel bereits aussortiert wird, bevor sie je einen Laden erreichen. Rechnet man Produktion, Ver­arbeitung, Handel und Außer­-Haus­-Verpfle­gung dazu, sind es sogar 12 Mio. Tonnen! Das muss nicht sein.

IN DIESER WOCHE …

  • verschaffe ich mir einen Überblick über meine Vorräte, sortiere diese nach dem Mindesthaltbarkeits-­ und Zu-­Verbrauchen-­bis-­Datum und mache mir den Unter­schied beider bewusst.
  • prüfe ich, welche Lebensmittel trotz vielleicht abgelaufenen Mindesthaltbarkeits­datums noch genießbar sind und verarbeite diese kreativ zu leckeren Mahlzeiten.
  • überlege ich mir, was in den kommenden Tagen auf dem Speiseplan stehen soll und plane meinen Einkauf (Was habe ich vor? Esse ich zu Hause? Bekomme ich Besuch?).
  • registriere ich mich als Foodsharer:in auf www.foodsharing.de und biete meine überschüssigen Lebensmittel zur Abholung an oder bringe sie selbst zu einer Fair­-Teiler-­Abgabestelle.
  • lese ich mich in die Aktion „Zu gut für die Tonne“ ein und starte ein Projekt auf www.zugutfuerdietonne.de.

#Fische

EINE WOCHE ZEIT … für das Leben im Meer

Jede:r von uns isst ungefähr 14 kg Fisch im Jahr. Steigende Preise zeigen, dass Fische rar werden. Der Großteil der von uns konsumierten Fische stammt aus Importen, vielfach aus armen Ländern, deren Bevölkerung oft unter Mangel­ernährung leidet. Für Krabben oder Tintenfisch wird bis zu 20 Mal mehr anderer Fisch mitgefan­gen, der überwiegend vernichtet wird. Es kommt darauf an, weniger Fische und Meerestiere zu konsumieren und wenn, dann nachhaltig pro­duzierte – mit Bedacht auf Artenvielfalt und weltweite Fairness!

IN DIESER WOCHE …

  • prüfe ich meinen Fischkonsum, vermeide es, Fisch und Meerestiere zu essen und lasse mich nicht von Sonderangeboten verführen.
  • finde ich heraus, wann und wo in meiner Nähe Markstände regionale Fische, z. B. Forelle oder Karpfen, anbieten und frage nach, welcher Fisch gerade
    Saison hat.
  • besorge ich mir einen Fischratgeber, z. B. von der Verbraucherzentrale.
  • finde ich mehr über nachhaltige Fischerei und Aquakultur heraus und informiere mich über nicht überfischte Arten.
  • frage ich bei den Supermarktketten und Herstellern nach Fangmethoden und Herkunftsländern der angebotenen Fische und Meerestiere.
  • beschäftige ich mich mit verschiedenen Zertifizierungen und den Unterschieden zwischen Siegeln wie z. B. MSC (Marine Stewardship Council), ASC (Aquaculture Stewardship Council) oder Bioland und Naturland.

#Verpackung

EINE WOCHE ZEIT ... um das „Drumherum“ unter die Lupe zu nehmen

Rate einmal: Das Wievielfache unseres Körpervolumens werfen wir im Durchschnitt pro Jahr an Plastikverpackungen in den Müll? Das 10 bis 15­-fache. Nur ein kleiner Teil davon wird so recycelt, dass ein neues Produkt entsteht. Der grö­ßere Teil wird verbrannt. Zudem gelangen Plastik­verpackungen ins Meer. Wenn wir so weiterma­chen, werden bis zum Jahr 2050 mehr Plastikteile als Fische in den Meeren schwimmen. Erschre­ckend, zumal Plastikmüll sich über Jahrhun­derte kaum abbaut.

IN DIESER WOCHE …

  • vermeide ich Müll, indem ich Waren unverpackt einkaufe oder meine eigene Verpackung mitbringe: beim Einkaufen auf dem Markt, beim Erzeuger, im Unverpackt-­Laden.
  • verwende ich beim Einkauf Gemüsesäckchen, verschließbare Glasschalen für Wurst und Käse sowie Mehrweg­-Becher, wenn ich unterwegs bin.
  • kaufe ich nur Produkte in umweltfreundlichen Verpackungen, z. B. Papier und Karton statt Kunststoff und Blisterpackungen.
  • trenne ich die Verpackungen, damit sie möglichst sortenrein dem Recycling zugeführt werden.
  • überlege ich mir, wie ich Geschenke liebevoll mit Naturmaterialien oder Papier­ und Stoffresten einpacken kann.

#regionale Lebensmittel

EINE WOCHE ZEIT…  für den Geschmack der Region

Im Winter finden wir in den Supermärkten Spargel aus Peru und Frühkartoffeln aus Ägyp­ten. Die langen Transportwege führen zu einer schlechten Klimabilanz. Auch wenn es bei uns kalt ist, gibt es viele Möglichkeiten mit regiona­len Lebensmitteln lecker zu kochen. Denn wenn
die Wege kurz sind – vom Feld auf den Teller ­dann wird meist das Klima geschont. Und es gibt einen Anreiz, die Vielfalt des Wintergemü­ses neu zu entdecken und zu schmecken – wie Schwarzwurzel, Steckrübe, Winterportulak, Pastinaken.

IN DIESER WOCHE …

  • schaue ich im Supermarkt, auf dem Wochenmarkt genau hin und frage nach: Welche Lebensmittel kommen aus der Region? Welche nicht?
  • erkundige ich mich, wo ich regionale Lebensmittel beziehen kann, z. B. Hofladen, Abo-­Kiste, Solidarische Landwirtschaft. Ich frage nach dem
    Angebot und probiere es aus.
  • versuche ich mich vor allem von Lebensmitteln zu ernähren, die im Um­kreis von maximal 30 km produziert wurden. Ich tausche mich mit anderen
    über die Erfahrungen aus.
  • mache ich mich auf den Weg und lerne Erzeuger:innen und Anbieter:innen regionaler Lebensmittel kennen, z. B. eine Hofkäserei. Ich informiere mich, wie sie produzieren.
  • probiere ich gemeinsam mit anderen verschiedene Rezepte rund um ein re­gionales Wintergemüse aus. Welches schmeckt uns am besten? Kräuter zum Verfeinern können in Blumentöpfen auf der Fensterbank angebaut werden.

#selbst anbauen

EINE WOCHE ZEIT…  für junges Gemüse

Wer träumt nicht von der eigenen Ernte? Dass Obst und Gemüse nicht nur auf dem Land wach­sen können, beweist Urban Gardening. So baut Lucia Alcover mitten in der philippinischen Großstadt Talisay City mit ihrem Verein Obst und Gemüse an. In einer Hütte wachsen hier Kräuter,
Heilpflanzen und hängende Farne. Dort geben sie auch ihr „Grünes Wissen“ weiter. Dieses und vie­le andere Beispiele zeigen, dass es auch in Groß­städten Orte gibt, um Lebensmittel anzubauen – und Menschen, mit denen wir gemeinsam gärtnern können.

IN DIESER WOCHE …

  • prüfe ich Möglichkeiten, auf dem Balkon oder der Fensterbank zu gärtnern.
  • schaue ich in einen Aussaatkalender und entscheide, welches Gemüse ich unter Glas oder schon im Freien aussäen kann.
  • besorge oder bastle ich die notwendigen Utensilien, um beispielsweise Oregano, Melisse oder Basilikum auf der Fensterbank selbst ziehen zu können. Es lassen sich z. B. aus altem Zeitungspapier oder Toilettenpapier­rollen kleine Ansaattöpfchen herstellen.
  • recherchiere ich, ob es in meiner Nähe bereits Gemüsekooperativen oder Urban Gardening­-Gruppen gibt.
  • frage ich Nachbarn oder im Freundeskreis, wer Lust hat, gemeinsam zu gärtnern.
  • suche und finde ich zwischen Beton und Asphalt eine Fläche für das Urban Gardening­-Projekt.

#Energie in der Küche

EINE WOCHE ZEIT…  mit weniger Energie in der Küche

Küchengeräte machen das Leben leichter. Schnell wird die Kaffeebohne gemahlen, der Teig gekne­tet, die Mohrrübe geraspelt. Große Küchengeräte wie Herd und Kühlschrank gehören zu den größten Stromverbrauchern im Haushalt – und sind damit große Stellschrauben, um mit weniger Energie aus­ zukommen. In dieser Woche geht es darum, beim Kochen, Backen, Spülen, Kühlen und Einfrieren weniger Energie zu benötigen und dafür die ei­gene Küche und das eigene Handeln genauer in den Blick zu nehmen.

IN DIESER WOCHE …

  • erwärme ich nur so viel Wasser, wie ich wirklich für den Tee oder die Nudeln benötige. Um Wasser zu erwärmen, nehme ich den Wasserkocher.
  • koche ich vorausschauend und geplant Lebensmittel vor, damit Kartoffeln oder Nudeln nicht nochmals gekocht, sondern nur erwärmt, aber auch nicht weggeworfen werden müssen.
  • nutze ich nur „stromfreie“ Geräte oder meine Hände, um die Zitrone zu entsaften, den Pfeffer zu mahlen, Teig zu kneten, Brot zu schneiden, Sahne zu schlagen.
  • prüfe ich, ob mein Kühlschrank nicht zu kalt eingestellt ist. Optimal sind 7 Grad Celsius.
  • taue ich Tiefkühlware im Kühlschrank auf und kühle warme Lebensmittel ab, bevor sie in das Kühlgerät kommen.
  • leihe ich mir von der Energieberatung ein Strommessgerät und prüfe den Energieverbrauch der Küchengeräte. Ich lasse mich beraten, z. B. bei der Verbraucherzentrale, ob eine Neuanschaffung sinnvoll wäre.

#Wandel gestalten

EINE WOCHE ZEIT…  für gemeinsamen Wandel

Ideen für einen Wandel weiter zu tragen, da­rum geht es in dieser Woche. Sie haben viel­leicht schon die eine oder andere Möglichkeit gefunden, Ihren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Und wenn Sie dabei an Grenzen kommen? Dann geht es nur mit anderen weiter. „Gemeinsam für den Wandel mit Fuß und Hand“ kann das Motto sein. Eine gute Möglichkeit sind sogenannte Handabdruck-­Aktionen. Probieren Sie es aus! Für jede:n gibt es einen passen­ den Hebel für mehr Klimagerechtigkeit und Nachhaltigkeit.

IN DIESER WOCHE …

  • finde ich heraus, was es mit dem Handabdruck auf sich hat. Unter www.handabdruck.eu gibt es viele Handabdruck­-Ideen rund um die Themen Landwirtschaft und Ernährung.
  • lade ich meine Freund:innen zu einem gemeinsamen vegetarischen oder veganen Kochabend ein.
  • schließe ich mich einer Initiative in meinem Umfeld an, z. B. Food­-Sharing, Solidarische Landwirtschaft, Urban Gardening.
  • initiiere ich in meiner Kirchengemeinde gemeinsam mit anderen eine Aktion oder Veranstaltung zu Biodiversität, ökofairen Produkten o.a.
  • suche ich eine eigene Handabdruck-­Idee www.handabdruck.eu und finde Mitmachende.